Clevere Tipps zum Lesen eines Mind-Maps
Häufig erschrecken Leser, die das erste Mal mit einem Mind-Map konfrontiert werden vor der ungewohnten Art, wie hier eine Übersicht erstellt wurde. Sie fühlen sich durch die vollkommen neue Art der Aufzeichnung irgendwie nicht wohl. Überforderung ist aber nicht gerade die beste Art, jemanden für eine revolutionäre Lerntechnik zu begeistern.
Gewohnheiten spielen hier offensichtlich eine große Rolle. Je länger man sich an die übliche von-links-nach-rechts-und-von-oben-nach-unten-Schreibweise gewöhnt hat, desto schwerer fällt es, sich auf neue Darstellungsformen einzustellen. Aber ist es nicht mit allen lieb gewordenen Routinen so ? Hier sind wir sicher, hier brauchen wir uns keinem Risiko auszusetzen, aber hier können wir auch nicht wachsen und unser Potential besser ausschöpfen.
Nun erfindet jemand etwas vollkommen Neues, er weiß- es ist revolutionär- seine Aufzeichnungsart behandelt das Gehirn, wie es behandelt werden möchte- komplex, wie geschaffen für das Zusammenspiel zwischen linker und rechter Gehirnhälfte, effektiv und effizient… und keiner möchte es nutzen. Tony Buzan (1) wird damals, als er diese Aufzeichnungsart des Mindmapping erfunden und entwickelt hat, ähnliche Probleme gehabt haben.
Vielleicht ging es mir damals sogar selbst so- das Dargebotene sah interessant aus, modern, anders, aber für mich sicherlich nicht relevant…
…bis ich dann einmal doch ein Mind-Map über Mozart anfertigte und hier das Wissen als Essenz von 15 Lehrbuchseiten auf ein Blatt Papier derart platzierte, dass meine Schüler nach nur 4 Minuten das komplette Wissen aufsaugen konnten. Die Sechstklässler waren noch nicht so sehr in ihren Gewohnheiten gefangen. Sie gingen unvoreingenommen an diese Aufzeichnungsart… und “fotografierten” Ast für Ast die Daten nur mit ihren Blicken. So reichten nur wenige Sekunden, um den Wissensstoff zu überblicken . Bilder, Farben und kurioserweise auch die geschwungenen Linien der Äste und Zweige wirkten auf das Gehirn offenbar anregend. Die ansonsten so oft vernachlässigte aber viel leistungsfähigere rechte Gehirnhälfte hatte nun endlich etwas zu tun und dankte es mit unglaublichen Merkleistungen.
Doch wie sollte man ein Mind-Map lesen? Wie sollte ein Mind-Map gelesen werden?
Dies erkläre ich einmal an einem gerade entstandenen Allgebrain zum Thema “Friedrich der Große”.
Das Thema prangt nicht als Überschrift am oberen Rand des Blattes, sondern steht in der Mitte, also im Zentrum. Um dieses Thema “dreht sich” alles.
Teilüberschriften stehen auf den großen, dickeren Ästen. Hier empfehle ich immer zuerst einen schnellen Überblick, indem man sich nur auf diese 4-10 Äste konzentriert. Das dauert nur wenige Sekunden.
Was ebenfalls unglaublich schnell geht ist die Erfassung der Illustrationen im nächsten Schritt. Selbst, wenn man gar nicht darauf achtet, speichert das Unterbewusstsein die Bilder fast von allein. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob diese kunstvoll oder ganz einfach gezeichnet wurden.
Nun – vielleicht sind erst 30 Sekunden vergangen- nimmt man sich Ast für Ast vor. Dabei ist es meist egal, ob man im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn liest, es sei denn, der Zeichner hat die Äste nummeriert, wie in unserem Beispiel zu sehen.
Wenn ich ein Mind-Map als Allgebrain® ( Allgemeinbildung gehirngerecht aufbereitet) anfertige, gestalte einen Ast mit all seinen Zweigen in der gleichen Farbe. Dies erleichtert dem Gehirn die Zuordnung der entsprechenden Daten und Fakten.
Zuletzt empfehle ich noch einmal einen Gesamtblick auf das Mind-Map zu werfen ( wieder wenige Sekunden) , um die aufgenommenen Fakten wieder in ein Gesamtbild zu integrieren.
Mir wurde von vielen meiner Allgebrain- Kalenderkunden berichtet, dass sie immer einmal wieder auf das entsprechende Kalenderblatt schauen und fast jedes Mal dabei etwas Neues entdecken. Spannend, oder?
Jens Voigt