Deutscher Sprache schwerer Sprache

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Oder- warum uns Lernen schon einmal sehr leicht fiel

Ein Beispiel

Ein kleiner Junge ist mit seinem Vater im Bahnhofsgebäude. Er sieht eine Personenwaage und sagt:

„Du, Papi, da drüben steht eine Wooge.“
„Das ist keine Wooge, das ist eine Waage.“
„Papi, darf ich mich mal waagen?“
„Das heißt nicht waagen, das heißt wiegen.“
„Papi, Papi, jetzt habe ich mich gewiegt!“
„Das heißt nicht gewiegt, sondern gewogen.“
„Siehst du Papi, dann ist das ja doch eine Wooge!…“

Karl und Lotta

Spielregeln der deutschen Sprache

Kenne sich doch einmal einer mit all den vielen Regeln und Ausnahmen der Regeln des Deutschen aus. Wie muss sich nur ein Kind mit Lese-Rechtschreib-Schwäche oder gar Legasthenie fühlen? Oder ein Ausländer, der unbedingt die deutsche Sprache erlernen möchte. weißt du was dem am schwersten fällt? Antwort: Der Einsatz der Artikel.
Für Einwanderer fast nicht zu bewältigen.

Es scheint ein Mysterium, wer sich die Nutzung der Artikel ausgedacht hat. Ist dir eigentlich bewusst, warum es uns Einheimischen gar nicht sooo schwer fällt, die richtigen Artikel zu setzen? Na ja, mit Ausnahme einiger Rheinländer (Wem is‘n dem Fahrrad- ich! Oder isses etwa dem Marieche seines?) und Sachsen-Anhaltiner (Wat willst denn du von miche? Schau doch nur auf deinem Handy!) oder Berliner (der Berliner sagt übrigens immer mir,  auch wenn et stimmt- „Neulich bin ick endlich ma pünktlich bei meine Olle und wat soll ick dir sagen- ihr war jar nich da.“)
Aber gehen wir mal davon aus, dass es uns nicht schwer fällt, dem Mond, der Sonne und den Sternen (der, die, die) die entsprechenden Artikel (Geschlechtswörter) zuzuordnen. Aber warum ist das so?

Lernen Kinder vor der Schule anders?

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum uns und vielen Schülern leichter fällt, als Wörter richtig zu schreiben?
Es fällt uns deshalb leicht, weil wir es bereits vor der Schulzeit gelernt haben. Im Versuch-Irrtum-Verfahren. Wir sagten als 4jährige Kinder
„Mama, weißt du, wo der Auto ist?“ und Mama korrigierte sanft „Du möchtest wissen, wo das Auto ist? Ich glaube, ich habe das Auto unter deinem Bettchen gesehen.“

In dieser Phase unserer Entwicklung wurden uns Fehler zugestanden. Nicht aber in der Schule. Oh, da wurde der Rotstift gezückt und ein großes F notiert. In der Vorschulzeit lernten wir vor allem mit der leistungsfähigen rechten Gehirnhälfte. Meistens aber mit beiden. Da wurden die Kombinationen Artikel-Substantiv schnell verknüpft. Ohne die Regeln zu kennen oder gar zu beherrschen. Wir wussten nicht einmal von ihrer Existenz.

Kennst du Regeln für das Setzen von Artikeln?

Ich war erstaunt, als ich über einer Auftragsarbeit für eine Serbin saß, (die übrigens schneller Deutsch sprechen konnte als ich denken) und für sie eine Übersicht aller Regeln gehirn-gerecht aufbereitete, wie viele Regeln und noch mehr Ausnahme von den Regeln es für Artikel gibt.

Hier ein paar Beispiele für männliche Wörter

  • Wochentage                        der Montag, der Dienstag, der Sonntag
  • Monate                                  der Januar, der Juni, der November
  • Wetter                                    der Regen, der Schnee, der Blitz, der Hagel
  • Himmelsrichtungen        der Süden, der Westen, der Osten, der Norden
  • Automarken                        der VW, der Renault, der Trabi
  • Züge                                       der ICE, der Regionalexpress, der Bummelzug, der Intercity

    Maskulin sind in der Regel auch alle Begriffe mit folgendem Wortende

-er                                          finde 10 Wörter
-ling                                       finde 10 Wörter
-or                                          finde 10 Wörter
-ist                                         finde 10 Wörter
-ismus                                  finde 10 Wörter

Feminin sind in der Regel Begriffe die auf folgende Endungen schließen

-ion                                       finde 10 Wörter
-age                                      finde 10 Wörter
-dur                                      finde 10 Wörter
-anz                                      finde 10 Wörter
-tät                                        finde 10 Wörter
-ade                                      finde 10 Wörter

Was schlussfolgern wir daraus für unser Lernen?

  1. Um gehirn-gerecht zu lernen, müssen wir nur wieder Fehler zulassen, nicht immer gleich bestrafen oder bewerten. Nicht Perfektion bringt uns ans Ziel, sondern regelmäßige Wiederholung und Beharrlichkeit. Der eine oder andere gute Lehrer oder Coach wäre natürlich auch nicht verkehrt.
  2. Wende dein neues Wissen so schnell wie möglich an. Rede mit jemanden darüber. Und sei es dein Teddybär. So wird aus deinem passiven Wissen ein aktives.
  3. Außerdem solltest du immer bemüht sein, beide Gehirn-Hälften einzusetzen. Aktiviere sowohl deine rechte (Farben, Bilder, Rhythmus) als auch deine linke Gehirnhälfte, wenn du etwas lernst. Auf diese Weise wird Lernen zum Spiel. Wie dazumal vor der Schule.

Zum Abschluss einer meiner Lieblingswitze (muss man erzählen):

Ein Engländer, ein Franzose und ein Deutscher streiten sich darüber, wer die seltsamste Sprache hat

Edi- Aufgaben siehe oben

Herzlichst

Euer Jens

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